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18.06.2021

Brücken zwischen Menschen bauen

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni rückt das Schicksal von Geflüchteten in den Fokus. Beiersdorf hatte die Möglichkeit, einige von ihnen bei der Integration und dem Berufseinstieg in ihrer neuen Heimat zu unterstützen. Ein Engagement, das Wirkung zeigt.

Zakia floh allein mit ihren fünf Kindern aus Afghanistan; Danny kehrte seiner Heimat Syrien den Rücken, um in eine bessere Zukunft aufzubrechen. In ihren Ländern und auf ihren Lebenswegen haben beide viel erlebt. Zwei Geschichten von vielen. Rund 79,5 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, meist getrieben von Krieg, Gewalt und den Folgen des Klimawandels. Angst ist immer dabei, um das eigene Leben ebenso wie das von Familie und Freunden. Sie alle verlassen ihre Heimat, ihr Dorf, ihre Wohnung nicht freiwillig – jedes Jahr am 20. Juni machen die Vereinten Nationen mit dem Weltflüchtlingstag darauf aufmerksam. Dieser Tag ist für uns ein willkommener Anlass, das wichtige Thema der Flüchtlingsintegration zu beleuchten.

Sonia Reichensperger
Sonia Reichensperger

Starthilfe und faire Chancen

2015 entwickelte das Beiersdorf-Team „Corporate Social Responsibility Headquarters“ ein Programm für die Unterstützung geflüchteter Menschen und arbeitet für die Umsetzung mit unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammen. Aus Sicht von Sonia Reichensperger passt das Engagement hervorragend zur Strategie „Care Beyond Skin“ und Beiersdorfs Einsatz pro Vielfalt und Inklusion. Gleichzeit ist es für die Managerin Social Responsibility eine Herzensangelegenheit: „Ich fand es immer schon wichtig, Brücken zwischen Menschen zu bauen. Es sollte stets um die Frage gehen, ob ich mein Gegenüber mag, unabhängig von der Herkunft. Dann ist es relativ leicht, sich offen zu begegnen und mögliche Barrieren abzubauen. Es geht um Empathie und darum, sich in die Situation von jemandem anderen hineinzuversetzen.“

Sonia bildete sich als Integrationsmanagerin weiter und setzt sich gezielt für eine Willkommenskultur ein: „Die Menschen, die als Geflüchtete zu uns ins Land kommen, sind zunächst nicht mehr selbstbestimmt. Am Anfang wird ihnen alles übergestülpt.“ Im Rahmen ihres Engagements hat sie tolle Persönlichkeiten kennengelernt, sagt Sonia. Dabei verursachte ihr das, was die Menschen in ihren Heimatländern und auf der Flucht teilweise durchgemacht haben, nicht selten Gänsehaut: „Manchmal sind die Lebensläufe dieser Praktikant*innen unvorstellbar und zeigen einmal mehr, wie gut es uns selbst geht. wir wollen als Unternehmen Starthilfe geben, faire Chancen bieten und Vorurteile abbauen.“

Anja Nienaber
Anja Nienaber

Hilfestellung durch „Buddys“

Dabei unterstützt auch Anja Nienaber, Digital Transformation Manager Supply Chain. Ebenso wie weitere Kolleg*innen begleitet sie Praktikant*innen als „Buddy“, steht Neuankömmlingen bei allen Fragen zur Seite, stellt ihnen unter anderem Leute vor und hilft, ein kleines Netzwerk aufzubauen. Auslöser für ihr Engagement war der Kontakt zu einer syrischen Flüchtlingsfamilie in der eigenen Gemeinde: „Wir haben damals die Familie eingeladen, Zeit mit uns zu verbringen. Oft hörten wir beim Tee einfach zu, um ihnen zu vermitteln, dass wir uns für sie, ihre Erfahrungen, ihre Kultur und Geschichte interessieren. Es öffnet einem das Herz, wenn Menschen dies annehmen. Die vierjährige Tochter der Familie war sehr lebensfroh und kam schnell gut zurecht. Sie zeigte uns selbst gemalte Bilder von wunderschönen Augen mit Augäpfeln, in die sie zerstörte Landschaften gemalt hatte, sehr düster und detailliert. Das war beeindruckend und traurig zugleich.“

Sonia, Anja und viele weitere Kolleg*innen werden sich weiter engagieren – bei Beiersdorf und darüber hinaus. Diese Unterstützung wird Zakia, Danny und anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, hoffentlich helfen, sich in der für sie fremden Umgebung ein wenig leichter einzuleben. Darüber hinaus haben ihre Geschichten und Erfahrungen, die sie so offen geteilt haben, das Leben vieler Menschen um sie herum berührt – und die Chance geboten, einige Annahmen über Geflüchtete in Frage zu stellen und eine integrativere, dynamischere und vielfältigere Arbeitsumgebung zu schaffen.

Zakia, Afghanistan
arbeitete in ihrer Heimat für eine NGO mit Schwerpunkt Frauen- und Kinderrechte +++ betrieb nebenbei einen Fitnessclub für Frauen +++ macht aktuell eine Weiterbildung für Sozialarbeit

„Rückblickend glaube ich, ich war sehr mutig“, sagt Zakia und spricht dabei nicht etwa über ihre beschwerliche Flucht, sondern über ihr erstes Praktikum in der betrieblichen Gesundheitsförderung „GOOD FOR ME“. Für sie war das ein großer Schritt – mit geringen Sprachkenntnissen, in einer fremden Kultur, in einem Großkonzern: „Eine tolle Erfahrung, ich fühlte mich sehr willkommen und habe viel gelernt – fachlich über Gesundheit und Ergonomie, über Computerprogramme und verschiedene Abteilungen. Menschen und ihre Karrieren haben mich motiviert, insbesondere Frauen. Man muss seine Möglichkeiten nutzen, lernen und etwas aus sich machen.“ Zakia absolvierte nach ihrer Zeit bei Beiersdorf weitere Sprachkurse und Praktika, schloss unter anderem eine Ausbildung für Reha-Sport ab, gibt heute Sportkurse und macht eine Weiterbildung für Sozialarbeit. „Ich möchte mit Menschen arbeiten und etwas zurückgeben.“ Noch immer ist das Leben in Deutschland für sie nicht einfach, aber Zakia fühlt sich gut integriert, blickt mit Freude auf ihre Kinder und sagt über sich selbst, sie sei eine Kämpferin. Wenn man ihr zuhört, glaubt man es ihr sofort … 

Danny Kikoloff
Danny Kikoloff

Danny Kikoloff, Syrien
Studierte in Damaskus Pharmazie +++ hat eine Approbation als Apotheker +++ arbeitet heute bei Beiersdorf unbefristet in der Forschung & Entwicklung

„Es gab einen Zeitpunkt, da dachte ich, jetzt muss ich los“, erzählt Danny Kikoloff. Einfach war die Entscheidung nicht. Er ging allein, ließ mit Mutter und Schwester seine nahen Angehörigen zurück: „Wir haben uns gefragt, ob und wie lange es sicher ist, zu bleiben und dann entschieden, dass ich versuche, in Deutschland Fuß zu fassen und die Familie nachzuholen. Sicherheit ist ein sehr hohes Gut. Das weiß man, wenn man aus einem Land wie Syrien kommt.“ In Hamburg lernte Danny die Sprache, absolvierte bei Beiersdorf ein erstes Praktikum und schloss ein weiteres an. „Die Kolleginnen und Kollegen haben es mir leicht gemacht – durch ihre Offenheit, die gemeinsamen Mittagessen und andere Treffen. Das hat mir Mut gemacht.“ Während sein Herz im Unternehmen blieb, kümmerte er sich zunächst erfolgreich um die Anerkennung als Apotheker. Die Chance zu Beiersdorf zurückzukehren, kam durch ein Vorstellungsgespräch im Entwicklungslabor NIVEA Shower. Der Rest ist Geschichte. Heute arbeitet Danny in der Forschung & Entwicklung für medizinische Hautpflege. Auch gegen die Corona-Pandemie bringt er sich ein, hilft zurzeit im internen Impfteam und entwickelte zuvor die Formel für die Beiersdorf Desinfektionsmittel. Seine Familie konnte er zwei Jahre nach seiner Ankunft nach Hamburg nachholen. 

Fakten und Partner

Für die Vermittlung von Praktikumsplätzen arbeitet Beiersdorf mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Teil des Netzwerks sind Verikom (Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung e. V.) sowie W.I.R. (work.integration.refugees), jetzt Hamburg Welcome Center. Weitere Unterstützung für die Organisation privater Treffen erfolgt über Our Newstart. Insgesamt 44 Praktikumsplätze für geflüchtete Menschen bot Beiersdorf seit 2015 an, davon wurden zwölf verlängert. Darüber hinaus erhielten drei Praktikant*innen im Anschluss einen Ausbildungsplatz, vier einen befristeten und weitere vier einen unbefristeten Vertrag. 

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Diana Lühmann

Über die Autorin: Diana Lühmann

Diana ist bei uns seit Herbst 2019 für die Kommunikation rund um HR und inspirierende Menschen bei Beiersdorf verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die Themenfelder Diversity, Learning & Development, Karriere, Führung und Gesundheit. Zuvor verantwortete sie fünf Jahre lang die R&D Communications und erkundete die spannende Welt unserer Forschung und Entwicklung.