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15.09.2020

Ein Fall für zwei: geteilte Arbeit, doppelter Erfolg

Sie sitzen nicht selbst im Sattel und sammeln dennoch gute Tandem-Erfahrungen: Dr. Nils Hoffmann und Jörg Grünwald. Als Vorgesetzte in der Forschung & Entwicklung beziehungsweise im Marketing beschäftigen sie Job-Tandems in ihren Teams – zwei Partner*innen, die sich eine verantwortungsvolle Position teilen. Eine große Bereicherung für alle Beteiligten, sagen beide einvernehmlich.

Sind auch verantwortungsvolle Positionen teilbar? Diese Frage stellen sich viele Unternehmen, wenn Mitarbeiter*innen nach Optionen für Jobsharing fragen. Jörg Grünwald, hat eine klare Antwort: Ja, sie sind es. Zumindest dann, wenn die Voraussetzungen stimmen. „Die Leute müssen es wirklich wollen, teamfähig sein und natürlich das richtige Gegenüber finden. Man führt quasi eine Ehe im Job – in guten wie in schlechten Zeiten“, beschreibt der Vice President Marketing Deutschland. Als Jörg Grünwald seine heutige Funktion 2017 übernahm, gab es in seinem Bereich bereits ein Job-Tandem. Seine „Engel“, wie er Kerstin Unger und Katrin Bense mit ehrlicher Wertschätzung nennt, führen zehn Mitarbeiter*innen und verantworten als Marketing Manager Face Care einen sehr beachtlichen Umsatz. 

Durch Jobsharing ergeben sich Profile, die eine Einzelperson nicht haben kann, weiß Marketing-Experte Jörg Grünwald.

Zwei Köpfe, doppelte Kreativität

Dabei hatte Jörg Grünwald anfangs Zweifel, erinnert er sich: „Wer macht was, fragte ich die beiden damals. Wir machen beide alles, war die Antwort. Im Stillen habe ich mich schon gefragt, wie viele Reibungsverluste es bei diesem Modell geben mag.“ Er wurde eines Besseren belehrt: „Die kriegen das nicht nur prima hin, sondern sind besonders effizient. Zwei Köpfe, doppelte Kreativität – das ist der eigentliche Vorteil.“ Hinzu kommt, dass sich in Job-Tandems oftmals unterschiedliche Charaktere ergänzen. „Daraus ergeben sich Profile, die eine Einzelperson gar nicht haben kann“, betont Jörg Grünwald.

So sieht es auch Dr. Nils Hoffmann: „Beim Jobsharing arbeiten zwei Menschen an einer Problemlösung und denken mit. Das ist eine Bereicherung, gut fürs Team und für die Leistung.“ Der Chemiker leitet im Beiersdorf Produktentwicklung für NIVEA Body, Creme, Hand sowie Florena. Mit Julia Eckert und Katharina Ropeter beschäftigt er ein Job-Tandem, das sich die Verantwortung für ein Labor teilt. Zusammen führen sie ein fünfköpfiges Team in der Vorentwicklung der NIVEA body Produkte: „Die beiden sind natürlich unterschiedliche Persönlichkeiten und jede für sich hat ein interessantes Profil. Während Katharina Erfahrungen aus unserem Testcenter mitbringt, viel Know-how über Rohstoffe und Lieferantenmanagement hat und sich gerne um neue Arbeitsweisen kümmert, verfügt Julia über umfangreiche Kenntnisse aus der Forschung und Produktentwicklung und einem IT-Projekt. Das ergänzt sich prima.“

Chemiker Dr. Nils Hoffmann sieht in Job-Tandems Vorteile für das Team und für die Leistung.

Gut vorbereitet zum Erfolg

Anders als Jörg Grünwald hatte Dr. Nils Hoffmann vom Start weg keine Vorbehalte: „Ich kannte beide gut und wusste, das passt. Für mich als Vorgesetzter ist es außerdem ein Vorteil, dass jede 60 Prozent arbeitet, was sich voll auszahlt.“ Als die Laborleitungsstelle in seinem Bereich frei wurde, kam die Gelegenheit, die Position als Tandem zu besetzen, für beide Frauen genau zur richtigen Zeit. Julia Eckert arbeitete damals auf dem IT-Projekt und wollte gern zurück in die Produktentwicklung, Katharina Ropeter plante ihre Rückkehr nach der Elternzeit. „Die Zwei haben sich super vorbereitet, im Vorfeld mit anderen Tandems gesprochen, mögliche Fallstricke gesucht und Lösungen entwickelt.“ Dabei ging es unter anderem um die Aufgabenteilung, Fragen der Personalführung sowie Wege für den regelmäßigen Austausch: „Ein Tandem muss sich nicht nur gut verstehen, sondern auch in der Lage sein, das eigene Ego zurückzustellen. Denn natürlich ist es einfacher, Dinge allein zu entscheiden“, weiß Hoffmann und ergänzt: „Julia und Katharina haben wie alle Tandems eine gemeinsame E-Mail-Adresse. Dort unterschreiben sie als Juka.“

Die guten Erfahrungen machen aus Dr. Nils Hoffmann heute einen Botschafter für Job-Tandems. „Man muss sich jede Position genau ansehen und überlegen, was funktioniert. Ich persönlich kann mir Vieles vorstellen“, sagt der Chemiker. Damit spricht er Jörg Grünwald aus der Seele. Dessen anfängliche Zweifel haben sich mittlerweile ins Gegenteil gekehrt. Das hat auch einen persönlichen Hintergrund, sagt der Vater zweier erwachsener Kinder. „Mit heute 59 Jahren gehöre ich einer Generation mit klassischem Rollenbild an“, reflektiert er. „Als meine Frau und ich damals Familie gründeten, waren wir als Teilhaber einer Werbeagentur selbstständig. Dennoch war es schwierig, Job und Familie unter einen Hut zu kriegen. Letztendlich hat meine Frau ihre erfolgreiche Karriere geopfert. Für sie war das nicht leicht. Da sind wir heute zum Glück weiter, und die Welt ist eine bessere geworden – das sag ich allen.“ Nicht zuletzt deshalb zählt Jörg Grünwald mittlerweile zwei Job-Tandems in seinem Team. Das jüngste geht im Herbst 2020 im Bereich Hair Care an den Start.

Ökonomisch sinnvoll

Grünwald wirbt auch für Jobsharing-Modelle, weil sie helfen, wichtiges Know-how im Unternehmen zu halten: „Aus ökonomischer Sicht ist es für eine Firma nie sinnvoll, gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter*innen zu verlieren. Egal ob Frau oder Mann – es sollte unser Ziel sein, hoch talentierte Leute nicht nur zu rekrutieren, sondern sie langfristig zu beschäftigen. Geringe Fluktuation zahlt sich aus.“ Obwohl die Emanzipation der Männer langsamer funktioniert als die der Frauen, werden flexible Arbeitszeitmodelle für diese interessanter, so Jörg Grünwalds Eindruck: „Aus meiner Sicht, gewinnt das Thema Work-Life-Balance gesamtgesellschaftlich an Bedeutung. Im Wettbewerb um die Talente dieser Welt werden sich Angebote wie Jobsharing vermehrt zum Vorteil entwickeln. Da sind wir bei Beiersdorf sehr gut unterwegs und sollten dies weiter vorantreiben.“

Eine Garantie, dass die berufliche Ehe als Job-Tandem klappt, gäbe es nicht, sind sich Jörg Grünwald und Dr. Nils Hoffmann einig. Doch, was hat man zu verlieren? „Gar nichts“, lautet ihre Antwort. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und sollte die berufliche „Liebe“ nicht von Dauer sein – einfach weitersuchen!

Jobsharing bei Beiersdorf

Seit 2010 treibt die Beiersdorf AG Jobsharing aktiv voran – zum Beispiel bei der Besetzung offener Stellen, die mit dieser Möglichkeit ausgeschrieben werden. Jobsharing ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, bei dem sich Arbeitnehmer*innen bei individueller Aufteilung von Arbeitszeiten und Aufgaben eine Rolle als Tandem teilen. Selbst komplexe Jobs, anspruchsvolle Positionen und Führungsaufgaben, die in Teilzeit kaum denkbar wären, lassen sich im Jobsharing bewerkstelligen – einer Karriere sollte also nichts im Wege stehen. Wichtig ist, dass sich die Tandempartner*innen der Entwicklungsmöglichkeiten ihrer gemeinsamen Position bewusst sind und Einigkeit über den inhaltlich eingeschlagenen Weg herrscht. Dabei bietet Beiersdorf gezielt Unterstützung. Jobinteressenten von außen, die noch ein passendes Gegenüber suchen, können sich an externe Börsen wie Tandemploy wenden, ein langjähriger Beiersdorf Partner auf diesem Gebiet.

Nähere Informationen über Jobsharing bei Beiersdorf gibt es hier.

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Diana Lühmann

Über die Autorin: Diana Lühmann

Diana ist bei uns seit Herbst 2019 für die Kommunikation rund um HR und inspirierende Menschen bei Beiersdorf verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die Themenfelder Diversity, Learning & Development, Karriere, Führung und Gesundheit. Zuvor verantwortete sie fünf Jahre lang die R&D Communications und erkundete die spannende Welt unserer Forschung und Entwicklung.