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25.08.2016

Die Komfortzone verlassen

Demand & Supply Planning Spezialist Alberto Duca
Ob Internationalisierung oder Digitalisierung – die Arbeitswelt verändert sich stetig. Logisch, dass dadurch auch immer stärker die Art der Zusammenarbeit beeinflusst wird und damit letztendlich auch die Anforderungen an jeden Einzelnen. Mit der sogenannten „Development Toolbox“ bietet Beiersdorf allen Mitarbeitern nicht nur klassische Trainings, sondern auch diverse andere Instrumente zur innerbetrieblichen Weiterentwicklung und um von anderen zu lernen. Alberto Duca ist 48 Jahre alt und seit fast 20 Jahren bei Beiersdorf. Der italienischstämmige Spezialist für Demand & Supply Planning arbeitet in der Region Südeuropa und steuert ein internationales Team aus 17 Mitarbeitern über vier Länder hinweg. Im Gespräch berichtet Alberto von seinen Erfahrungen mit den verschiedenen HR-Instrumenten zur Mitarbeiterentwicklung.

Alberto, wie setzt du die Development Toolbox ein, um dein Team weiterzuentwickeln?

Alberto Duca: ‚On-the-job-Weiterentwicklung‘ spielt auf jeden Fall eine große Rolle, aber meiner bisherigen Erfahrung nach ist der Aspekt ‚von anderen lernen‘ sogar noch verbreiteter. Ich persönlich mag Mentoring und das 360°-Feedback, aber natürlich diskutiere ich auch die anderen Werkzeuge und deren Vorteile mit meinem Team – zum Beispiel in unseren Halbjahresmitarbeitergesprächen. Wir blicken dann auf die Erfolge und Misserfolge zurück und versuchen daraus konkrete Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten. Ich motiviere auch jeden in meinem Team die eigene Komfortzone zu verlassen.

Kannst du ein Beispiel nennen, wo Mitarbeiter in deinem Team ihre persönliche Komfortzone verlassen mussten?

Alberto: Konfliktmanagement ist ein gutes Beispiel. Wir als Planer müssen die Informationen und Entscheidungen anderer Fachabteilungen regelmäßig und mit einem kritischen Auge prüfen. Die meisten meiner Teamkollegen tun dies sehr gut, aber einige gehen solchen Konfliktsituationen aus dem Weg. Und dann gibt es wiederum welche, die es übertreiben. In beiden Fällen versuchen wir in unseren Meetings zur Selbstreflexion, ein besseres Verständnis für Konfliktmanagement zu entwickeln. Ich versuche dann meinem Team neue Wege aufzuzeigen, wie sie solche Situationen handhaben können und motiviere sie dazu, diese auszuprobieren. Ein weiteres Beispiel: Es gibt Kollegen, die Sichtbarkeit lieber vermeiden. In diesem Fall ermutige ich sie dazu, zum Beispiel Präsentationen vor großen Gruppen zu halten. Dieser Ansatz, der ebenfalls als Instrument in der Toolbox beschrieben ist, hat sich bewährt.

Du sagst, „das Lernen von anderen“ stellt einen zentralen Aspekt der Weiterentwicklung dar. Inwieweit hast du persönlich bereits Erfahrung damit gemacht?

Alberto: Mentoring ist besonders wichtig für mich. Die Beiersdorf Development Toolbox enthält praktische Tipps, wie dies konkret zu gestalten ist, zum Beispiel was Mentor und Mentee jeweils mit einbringen müssen und wie der Zeitplan dahinter aussehen kann. Ich selbst war auch einmal Mentee, und ich profitiere noch heute von dieser Erfahrung. Mein Mentor war Alvaro Alonso, der ehemalige Beiersdorf Country Manager für Spanien. Von ihm habe ich auf zwei verschiedenen Ebenen gelernt: auf der einen Seite hat er mir viel über den spanischen Markt beigebracht. Auf der anderen Seite haben wir gezielt an meinen persönlichen Fähigkeiten gearbeitet. Es gibt zu viele Beispiele um hier ins Detail zu gehen, aber so viel kann ich sagen: Alvaro hat mich mehr als einmal dazu gebracht, meine Komfortzone zu verlassen – diese Zeit war wichtig für mich und hat mich ganz klar geprägt. Wir stehen auch heute noch in Kontakt – mittlerweile ist er Geschäftsführer für Beiersdorf in Nordamerika.

Karriereplanung und Entwicklungsmöglichkeiten bei Beiersdorf

Welche Erkenntnisse hast du für deine jetzige Tätigkeit konkret mitgenommen?

Alberto: Selbstreflektion und eine gesunde Feedbackkultur sind essentiell. Das ist es, was ich meinem Team und meinen Mentees mitgeben möchte. Ich möchte ihnen ein Stück weit die Augen öffnen und, wo notwendig, neue Perspektiven aufzeigen. Ich mache mit meinen Mentees regelmäßig dazu Übungen. Zum Beispiel diskutieren wir, was bei einem nächsten Meeting anders oder besser gemacht werden kann. Auch 360°-Feedbacks helfen, um in eine Diskussion einzusteigen und Ansatzpunkte für die persönliche Weiterentwicklung zu identifizieren.

Welchen Stellenwert nehmen internationale und interdisziplinäre Erfahrungen für dich und dein Team ein?

Alberto: Meiner Meinung nach sind sowohl internationale als auch fachübergreifende Job-Rotationen wichtig. Es macht Sinn, Talenten zu ermöglichen, ihre Perspektiven und ihren Standort alle zwei bis drei Jahre zu wechseln. Das hilft ihnen dabei, Zusammenhänge besser zu erkennen und das große Ganze dahinter zu begreifen. Aber zu schnell dürfen solche Wechsel nicht geschehen, denn ein Netzwerk aufzubauen und Verbesserungspotentiale zu erkennen und umzusetzen geht nicht von heute auf morgen. Erst nach Ablauf einer gewissen Zeit können Mitarbeiter und Unternehmen von so einem Karriereschritt profitieren.

Danke, Alberto, für diese Einblicke!